Das "Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg“ (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD).
Jährlich erkranken 9.000 Kinder und Jugendliche in Europa an Krebs. Etwa jeder vierte dieser jungen Patienten kann mit den derzeit verfügbaren Standardtherapien nicht geheilt werden und überlebt die Erkrankung nicht. Laut Experten fehlt es in der Kinderonkologie an modernen etablierten Therapieverfahren, wie sie in der Erwachsenenonkologie bereits entwickelt werden.
Im Jahr 2021 schlossen sich das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) und das Prinses Máxima Centrum in Utrecht zusammen, um möglichst rasch bessere Rahmenbedingungen für die europäische Kinderonkologie zu schaffen. Dazu gehört der Ausbau von gemeinsamen Infrastrukturen, die Initiierung länderübergreifender klinischen Studien und die multizentrische Forschung an modernen maßgeschneiderten Diagnose- und Therapieverfahren für krebskranke Kinder und Jugendliche. Die beiden Krebszentren gelten als wichtigste kinderonkologische Forschungseinrichtungen in Europa, die nach amerikanischem Vorbild (Comprehensive Cancer Center) Forschung und Behandlung unter einem Dach vereinen.
Durch die Förderung der Barbara und Wilfried Mohr-Stiftung konnten nun vier neue Forschungsprojekte dieser deutsch-niederländischen Allianz initiiert werden. In den kommenden zwei Jahren wird die Stiftung weitere vielversprechende gemeinsame Forschungsvorhaben unterstützen.
„Dass vielversprechende Innovationen und Behandlungsansätze so schnell wie möglich zu den Patienten gelangen, ist uns seit jeher ein wichtiges Anliegen“, sagt Petra Mohr, erste Vorstandsvorsitzende der Barbara und Wilfried Mohr-Stiftung. „Durch die Unterstützung einer länderübergreifenden Kinderkrebsforschung möchten wir dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche die gleichen Behandlungschancen erhalten wie Erwachsene.“
In den geförderten Forschungsvorhaben geht es unter anderem um zielgerichtete Therapieansätze bei einer besonders aggressiven Form von Knochenkrebs bei Kindern, dem Ewing-Sarkom. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der beiden Krebszentren konzentrieren sich dabei auf krebsspezifische Mikroproteine als mögliche therapeutische Angriffsziele.
Auch Leukämiezellen produzieren krebsspezifische Proteine, mit denen sie gesunde Zellen manipulieren und sich beispielsweise vor einer Therapie schützen. Die Stiftung unterstützt daher ein weiteres Projekt, in dem ein am KiTZ entwickeltes Hochdurchsatzverfahren zur Proteinanalyse in pädiatrischen Akuten Lymphoblastischen Leukämien zum Einsatz kommt. Ziel ist es, sämtliche in Leukämiezellen vorkommenden Proteine zu erfassen.
Gefördert wird zudem die Entwicklung neuer Therapie-Ansätze bei besonders aggressiven Leukämien. Dazu werden am Prinses Máxima Centrum neuartige Substanzen hergestellt, die besonders gut in Leukämiezellen eindringen und potentiell therapeutisch wirksam sind. Am Hopp-Kindertumorzentrum werden diese dann in präklinischen Labormodellen auf ihre Wirksamkeit hin gegenüber Tumorzellen von Kindern mit aggressiver akuter Leukämie getestet.
Ziel des vierten gemeinsamen Forschungsprojektes ist es, den personalisierten Einsatz von Immuntherapien bei kindlichen Hirntumoren zu erleichtern. Das deutsch-niederländische Forschungsteam arbeitet an einem Diagnoseverfahren mit Blutplasma- und Nervenwasserproben: Diese Flüssigkeiten können mit vergleichsweise kleinen Eingriffen, d.h. ohne eine Operation, entnommen werden. Anhand der in der Flüssigkeit vorkommender genetischer Biomarker und Immunzellen lassen sich Vorhersagen treffen, welche Patienten von einer Immuntherapie profitieren können.
Mit dem vom KiTZ und dem Prinses Máxima Centrum gegründeten Forschungsfonds werden derzeit insgesamt 21 gemeinsame Vorhaben der Kinderkrebsforschung an den beiden Spitzenzentren gefördert. Finanziert wird der Fonds durch Drittmittel und Spenden aus Deutschland und den Niederlanden. Um in den kommenden Jahren die drängendsten Aufgaben in der Kinderonkologie systematisch angehen zu können, sollen private Förderer für eine weitere Unterstützung gewonnen werden. „Der Forschungsfonds ist eine unerlässliche Starthilfe für eine innovative Kinderkrebsforschung in Europa und bereits im Jahr nach der Gründung konnten wir viele Forschungsvorhaben auf den Weg bringen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse veröffentlichen“, sagt Stefan Pfister, Direktor am KiTZ, Abteilungsleiter am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Kinderonkologe am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD). „Wir sind der Barbara und Wilfried Mohr-Stiftung in höchstem Maße dankbar für ihr herausragendes Engagement, das uns diese Projekte ermöglicht hat.“
Über die Barbara und Wilfried Mohr-Stiftung
Gemeinsam mit seiner Frau Barbara gründete Wilfried Mohr im Jahr 2012 zum Zweck der Forschungsförderung die Barbara und Wilfried Mohr-Stiftung. Die Stiftung möchte Menschen helfen, vor allem Kindern, die durch widrige Umstände in Not geraten sind und bei denen staatliche Mittel allein nicht genügen, um ihnen eine aussichtsreiche Perspektive für die Zukunft zu bieten. Hauptanliegen der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Onkologie. Dazu gehört auch die Förderung von Forschungsprojekten zur Verbesserung bestehender Therapien und die Entwicklung neuer Medikamente und Methoden.
https://mohr-stiftung.de/
Alle Forschungsprojekte des KiTZ-Prinses Máxima Centrum Twinning Programms:
https://www.kitz-heidelberg.de/forschung/internationale-zusammenarbeit/twinning-programm