Das "Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg“ (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD).
Insbesondere erhält Stefan Pfister die Auszeichnung für seine herausragenden Beiträge zur Erforschung molekulargenetischer Eigenschaften kindlichen Hirntumoren, die für deren Entstehung und Ausbreitung verantwortlich sind: Die Forschungsgruppe um Pfister entdeckte mehrere bis dato unbekannte genetische Veränderungen, die zur Entstehung von Hirntumorarten führen. Darunter waren auch neuentdeckte Mutationen, die sich als therapeutische Angriffsstellen eignen und solche, die auf eine erbliche Krebserkrankung hinweisen. Pfister leistete zudem einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung einer neuen Klassifikation von Hirntumoren, die inzwischen breiten Eingang in die Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation WHO gefunden hat.
Grundlage dafür ist ein von Stefan Pfister gemeinsam mit Kollegen aus Heidelberg entwickeltes neues KI-basiertes Verfahren, das heute weltweit genutzt wird, um Hirntumoren zu klassifizieren. Diese sogenannten Methylierungsanalysen dienen als Grundlage, um Hirntumor-Patienten die jeweils beste verfügbaren Therapie anzubieten. Im Jahr 2016 initiierte Pfister die Gründung des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ), das erstmals in Deutschland Behandlung und Forschung an Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen unter einem Dach vereint. Stefan Pfister ist einer der drei Direktoren des KiTZ, leitet seit 2012 die Abteilung für Pädiatrische Neuroonkologie am DKFZ und ist Professor der Universität Heidelberg und Kinderonkologe am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD). Darüber hinaus übernimmt er führende Rollen in den wichtigsten europäischen Forschungsinitiativen zum Thema Kinder und Krebs ein, um krebskranken Kinder innovative Krebstherapien zu ermöglichen.
„Ich freue mich sehr über die Ehrung der Wilhelm-Warner-Stiftung und bedanke mich auch ganz herzlich für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, insbesondere mit den Arbeitsgruppen um Stefan Rutkowski von der Kinderonkologie und Ulrich Schüller von der Neuropathologie“, sagt Stefan Pfister, der den Preis vom Vorsitzenden der Wilhelm-Warner-Stiftung, Carsten Bokemeyer, Direktor der II. Medizinischen Klinik und Zentrum für Onkologie des UKE entgegennahm. Mit dem Wilhelm-Warner-Preis werden seit 1962 deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet, die sich auf dem Gebiet der Krebsforschung und Krebsbehandlung besondere Verdienste erworben haben. Auch Harald zur Hausen, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des DKFZ und Träger des Medizin-Nobelpreis 2008 sowie Michael Baumann, der aktuelle Vorstandsvorsitzende des DKFZ, sind unter den Preisträgern, außerdem Özlem Türeci, Professorin am HI-TRON Mainz – Ein Helmholtz-Institut des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Der Hamburger Gastronom Wilhelm Warner hatte 1961 kurz vor seinem Tode eine Stiftung eingerichtet, die jährlich einen Preis an namhafte Wissenschaftler der Krebsforschung verleiht. Zu den weiteren zahlreichen wissenschaftlichen Auszeichnungen Stefan Pfisters zählen der Deutsche Krebspreis 2013, der Léopold Griffuel Award 2021, sowie der Landesforschungspreis Baden-Württemberg 2022 und der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023 der Deutschen Forschungsgemeinschaft.